22.09.02
Nachdem wir unsere Fahrräder am Berliner Flughafen Schönefeld in riesigen Kartons gut eingepackt hatten, saßen wir auch schon im Flugzeug nach Palma de Mallorca. Das Wetter war ziemlich trüb und verregnet und so freuten wir uns umso mehr auf die Sonne Spaniens. Noch im Flugzeug wurde die aktuelle Temperatur durchgesagt und es waren immerhin noch ca. 24°C als wir gegen 20 Uhr in Palma landeten.
Wir waren natürlich sehr gespannt, wie wir nun an unsere Fahrräder kommen. Als erstes wollten wir aber zu den Gepäckbändern, um unsere Fahrradtaschen zu holen. Da hatte sich das Problem dann auch gelöst, denn unsere Fahrräder kamen eingepackt in den Riesenkartons über das Gepäckband gerollt. Alle guckten etwas unglaubwürdig darauf und zum Glück hat sich ein Mann angeboten uns zu helfen, denn es war fast unmöglich beide Fahrräder gleichzeitig vom Gepäckband, was ja leider nicht anhielt, runter zu bekommen. Nachdem wir unsere Fahrräder nach langen Mühen aus den gut zugeklebten Kartons befreien konnten, machten wir uns auf in Richtung Ausgang und fragten an vielen Stellen im Flughafen, ob es eine Möglichkeit gäbe, die Kartons irgendwo zu deponieren. Aber Spanien wäre nicht Spanien, wenn alles ganz leicht und unproblematisch funktionieren würde und so mussten wir schweren Herzens die Kartons zurücklassen.
Da es schon dunkel war, blieben wir die erste Nacht am Flughafen. Nach langer Suche schlugen wir unser Camp, d.h. Isomatte und Schlafsack, direkt hinter dem Busbahnhof (mmmmhhhh lecker Abgase) auf. Aber da ich sehr paranoid bin und Angst hatte, dass jemand etwas klaut, hatte ich die ganze Zeit meine Hände um die Fahrradtaschen und es war keine sehr erholsame Nacht. Und dann fing es auch noch an zu nieseln. Na wunderbar – wir sind auf Mallorca und es regnet. Also sind wir ins Flughafengebäude zurückgegangen und schliefen dort noch eine Weile.
23.09.02
64,71 km
Gegen 8 Uhr wurde es dann immer lauter und es kamen schon die ersten “Ballermanntouristen” an. Wir haben dann gefrühstückt und unsere erste Route geplant. Da wir von unserer ersten Nacht doch ziemlich fertig waren, entschlossen wir uns die zweite Nacht in einem richtigen Bett zu verbringen und so rief ich in einem Kloster an, weil man dort laut Reiseführer billig übernachten könne. Später stellte sich heraus, dass es unsere teuerste, aber auch luxuriöseste Nacht war.
Das nächste Problem war, das Flughafengelände mit dem Fahrrad zu verlassen. Aber zum Glück hatten wir einen guten Reiseführer und dort war beschrieben, wie man die Autobahn umfahren kann. Angeblich kommt es aber auch vor, dass man Radfahrer auf der Autobahn sieht. Aber auf große Abenteuer wollten wir uns erst mal nicht einlassen und so entschieden wir uns für den sicheren Weg, den wir nach einiger Fragerei sogar fanden. Die Sonne schien, es war warm, der Urlaub kann kommen!
Als erstes machten wir uns auf in Richtung Küste, die wir nach einiger Zeit auch erreichten. Und so fuhren wir die Küstenstraße entlang und waren bald schon in L´Arenal und fuhren sogar am Ballermann vorbei, der eigentlich Balneario 6 heißt. Und tatsächlich waren dort nur saufende Deutsche. Als uns der Trubel der Strandpromenade zu viel wurde, haben wir die Küste verlassen und fuhren auf der Hauptstraße in Richtung Cap Blanc, die teilweise sehr stark befahren war. Außerdem war es recht windig und Mallorca ist zudem nicht zu vergleichen mit unserem Brandenburger Tiefland. Ungefähr 2 km vor dem Cap Blanc hielten wir an, denn die Straße führte nun an der Steilküste entlang und der Blick von den Felsen aufs Mittelmeer war wunderschön! (Foto) Von dort haben wir auch schon das Cap Blanc gesehen, als wir jedoch dort hinfahren wollten, mussten wir feststellen, dass dort ein riesiger Zaun war, der das weiterfahren unmöglich machte. So ging unser erster “touristischer Höhepunkt” voll in die Hose. Aber das war uns dann auch relativ egal, schließlich lachte uns die Sonne an und es war so wunderbar warm.
Wir fuhren dann ins Inselinnere in Richtung Llucmajor, wo uns der Weg später noch öfter hinführen sollte. Unsere verspätete Mittagspause und auch unsere erste richtige Pause machten wir am Poblat prehistoric – ein prähistorisches Dorf. Vielleicht lohnt es sich den Eintritt zu bezahlen und sich umzusehen. Wir aßen jedoch nur dort, ruhten ein wenig und fuhren weiter Richtung Llucmajor. Zufällig kamen wir auf eine sehr einsame, kleine und sehr schmale Straße auf der uns nur sehr selten Autos entgegenkamen. Es war wohl die schönste Strecke unserer Reise, denn das war Mallorca – viele vereinzelt stehende Fincas, Mandelplantagen, Pinienbäume, Schafherden und freilaufende schwarze Hausschweine… .
Langsam merke ich alle Muskeln. Mit dem Gepäck und den vielen Bergen ist es nun mal doch etwas anderes als in der Brandenburger Heimat.
Schon von weitem konnten wir den Tafelberg sehen, auf dem das Kloster angesiedelt war. Es war die größte Erhebung in der zentralen Ebene. Oh jeee… wie schaffe ich das nur???
In Llucmajor versorgten wir uns erst mal mit frischen Lebensmitteln und dann ging es weiter in Richtung Tafelberg. Die Kräfte verließen mich immer mehr und als wir nach vielen Steigungen im Dorf Randa ankamen, mussten wir erst mal eine Pause machen. Wir waren beide ziemlich fertig und konnten uns nicht vorstellen diesen Berg zu besiegen. Dann sahen wir vor einer Bar einen Kellner und einen Kleintransporter. Also gingen wir schließlich zu dem Kellner und ich fragte ihn, ob er uns evtl. hochfahren könne. Doch wie sich herausstellte, war das nicht sein Transporter – er hatte ein winziges Auto, wo gerade unser Gepäck hineinging. Deshalb fuhr ich mit dem Kellner hoch zum Kloster Cura und Katja wartete unten im Dorf mit unseren Fahrrädern. Ohhhh diese vielen Serpentinen! Ich habe dann nach unserem Zimmer gefragt, dass doch tatsächlich 40 Euro kosten sollte. WOW! Das war mir dann aber auch egal nach diesem durchaus anstrengenden Tag und das schlimmste stand ja noch bevor. Wir brachten dann schnell unsere Sachen ins Zimmer und dann ging es schon wieder runter ins Dorf zu Katja. Und dann mit dem Fahrrad hoch… es hat eine Ewigkeit gedauert und selbst der erste Gang war noch zu schwer und wir mussten ziemlich oft absteigen… aber nach langem Kampf kamen wir doch noch an und waren glücklich, denn am nächsten Tag erwartete uns ein fantastischer Ausblick vom Tafelberg und eine steile Abfahrt in die Ebene. Unser Zimmer war Luxus pur. Wir hatten sogar eine Küche und eine große Terrasse. Aber leider war das Wasser dermaßen verchlort, dass wir den frisch aufgebrühten Tee nicht trinken konnten. Auch meine Haare, die ich am nächsten Morgen dort gewaschen habe, haben noch einige Tage nach Chlor gestunken. Unglaublich!
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Kloster Cura – Randa – Colonia de St. Jordi
24.09.2002
64 km
Gegen 08:30 sind wir wohl erholt aufgestanden und nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten, besichtigten wir das Kloster Cura, welches einen wunderschönen Ausblick über die Ebene bietet. Die Abfahrt entschädigte die Strapazen des vorherigen Tages. Unten angekommen im Dorf Randa bedankten wir uns nochmal bei dem Kellner, der uns das Gepäck hochgefahren hatte und machten uns dann auf Richtung Llucmajor. Unser eigentliches Ziel war der Strand Es Trenc, von dem wir im Reiseführer gelesen hatten. Leider verfuhren wir uns mehrmals, aber so sahen wir noch ein paar einsame Flecken Mallorcas, die wir wohl sonst nie gesehen hätten. Als wir endlich wieder auf der richtigen Route waren, fing es leicht an zu regnen und so entschieden wir uns gleich nach Colonia de St. Jordi zu fahren, um dort eine Unterkunft zu suchen. Das einzige billige Hotel war ausgebucht und so beschlossen wir einen Platz für unser mitgebrachtes Zelt zu suchen. Das stellte sich schnell als sehr schwierig heraus, weil fast alle mallorquinischen Grundstücke mit Trockenmauern umrandet sind. Schließlich fanden wir am Ortseingang ein einsames Grundstück, auf dem wir einen Mallorquiner sahen, der gerade dabei war, in sein Auto zu steigen. So ergriffen wir unsere Chance und fragten ihn, ob wir auf seinem Grundstück für eine Nacht campen könnten. Der Mann war sehr nett und machte sich zunächst erstmal Sorgen, weil er uns nichts bieten konnte. Auf dem Grundstück befand sich lediglich ein Hühnerstall, aber keine Toilette und kein fließend Wasser. Als wir ihm sagten, dass wir nur ein Plätzchen für unser Zelt bräuchten und keine Luxusunterkunft, bot er uns aber sofort an, auf seinem Grundstück zu campen. Und so suchten wir – umgeben von Hunden, Katzen und Hühnern – ein lauschiges Plätzchen unter einer Palme, um unsere Nacht dort zu verbringen. Zum Glück hatten wir eine Taschenlampe mitgenommen, so dass ich meine Tagebuchaufzeichnungen auch nach dem wunderschönen Sonnenuntergang, der uns für das etwas wechselhafte Wetter an dem Tag entschädigte, fortführen konnte.
Colonia de Sant Jordi – Santanyi – Es Trenc
25.09.2002
26,7 km
Am morgen bauten wir im mallorquinischen Sonnenschein unser Zelt ab und packten unsere Sachen und machten uns auf nach Colonia de Sant Jordi, wo wir schließlich gleich früh ein billiges Hostal für die kommende Nacht gefunden haben. Es gab sogar eine praktische Fahrradabstellmöglichkeit im Hinterhof. Da das Wetter richtig schön war, entschlossen wir uns heute einen ruhigen Tag am Strand Es Trenc zu machen und die nächsten Tage zu planen. Nachdem wir uns anfänglich ein wenig verfuhren und in Santanyi landeten, erreichten wir beim zweiten Anlauf den wunderschönen Sandstrand mit türkis farbendem Wasser. Das was Es Trenc ausmacht ist der unverbaute Blick … man kann seinen Blick ins Inselinnere richten ohne dabei auf eine Betonburg zu schauen. Obwohl es ja schon Ende September war und somit nicht mehr Hauptsaison war der natur belassene Sandstrand ziemlich belebt und überall waren deutsche Stimmen zu hören. Erstaunlich war, dass der Strand so gut besucht war bei einem Parkplatzpreis von 4,50 €. Zurück in Colonia de Sant Jordi gingen wir en wenig durch den Ort, der uns aber nicht sonderlich gefiel. Er war sehr touristisch geprägt, es waren sehr viele Deutsche unterwegs und insgesamt hatte der Ort nicht viel Atmosphäre.
Colonia de Sant Jordi – Santanyi – Porto Colom
26.09.2002
39,9 km
Am nächsten Morgen fuhren wir gegen 10 Uhr von Colonia de Sant Jordi nach Porto Colom. Dabei fuhren wir durch einige Dörfer wie Santanyi, die allesamt sehr schön waren. Santanyi hat uns mit seinen vielen kleinen Gässchen besonders gut gefallen und wir verweilten ein bisschen auf dem Plaça Major. In Porto Colom suchten wir uns ein Hostal und fuhren dann gleich zur Bucht, die sehr schön und idyllisch gelegen ist und sich durch sehr klares Wasser auszeichnet. Auch hier waren wieder viele Deutsche anzutreffen. Nachdem wir den Strand zwei Stunden genossen haben, gingen wir in eine Bar, um einen Capuccino zu trinken, der in Spanien nicht mit Milchschaum, sondern mit Schlagsahne zubereitet wird.
Porto Colom
27./28.09.2002
Durch plötzliche Schmerzen in der Achillessehne, musste ich mich zwei Tage ausruhen, was aber rückblickend sehr schön war. Während Katja die Gegend erkundete, ging ich vormittags zum Strand und erledigte kleinere Sachen wie Wäsche waschen und Postkarten schreiben. Zudem las ich viel in unseren Mallorca Reiseführern. Im Reiseführer war Porto Colom als verlassenes Fischerdörfchen beschrieben – naja, wenn man sich die Touristen an der Hafenpromenade wegdenkt : An der Bucht, wo ich vormittags baden war, machte ich übrigens die Erfahrung, dass dort sehr viele Dauermallorcaurlauber, also Residenten aus Deutschland anzutreffen waren und es war ganz interessant deren Problemchen zu zuhören.
Porto Colom – Porto Cristo Novo – Porto Cristo
29.09.2002
28,9 km
Ich hatte immer noch mit den Schmerzen in der Achillessehne zu kämpfen, dennoch entschlossen wir uns weiter Richtung Porto Cristo zu fahren. Durch die vielen Steigungen gepaart mit meinen Schmerzen kamen wir nur sehr langsam voran. Schließlich erreichten wir Porto Cristo Novo. Hier gingen wir zunächst einkaufen und dann an den Strand. Der Tag war jedoch ziemlich sonnig und so wurde es uns bald zu heiß und wir tauschten den Platz am Strand gegen ein lauschiges Plätzchen im Schatten einer Pinie ein. Auf der Weiterfahrt nach Porto Cristo nahmen wir noch ein paar touristische Sehenswürdigkeiten mit. Das war das Aquarium, was 5,00 € Eintritt kostete und eine beeindruckende Tropfsteinhöhle, welche 7,50 € kostete. Nachdem wir nun für den heutigen Tag genügend touristische Höhepunkte hatten, fuhren wir ins Zentrum von Porto Cristo, welches sich in einem Tal befindet. Wir hielten uns hier aber nicht sehr lange auf und fuhren Richung Son Servera einen steilen Anstieg herauf. Ungefähr ein bis zwei Kilometer nach Portocristo bogen wir in eine kleine Nebenstraße ab, in der sehr viele schöne Fincas standen. Hier wollten wir irgendwo ein lauschiges Plätzchen für unser Zelt finden. Schließlich entdeckten wir eine Finca, die sich noch im Bau befand – eigentlich sah es so aus, als wenn dort Jahre lang schon nichts mehr gemacht wurde. Nachdem wir einen Nachbarn fragten und der uns bestätigte, dass dort schon lange Zeit niemand mehr war, entschlossen wir uns dort zu campieren. Die Finca stand noch im Rohbau und hatte zur Straßenseite noch keine Wand eingezogen. Da der Betonboden ziemlich verdreckt war, legten wir uns Spanplatten, die in einer Ecke herum standen unter, breiteten dann unsere Isomatten und Schlafsäcke darauf aus und kochten uns zunächst mal ein Süppchen mit dem mitgebrachten Gaskocher. Katja hatte, während ich die zwei Tage in Porto Colom ruhig verbrachte auf ihren Erkundungen auch endlich einen Laden gefunden, in der sie eine Gaskartusche kaufen konnte. Im Nachhinein war diese Nacht der absolute Horror. Sobald die Sonne unterging, hörten wir überall Geräusche und letztendlich hatte ich so große Angst, dass ich wohl keine Minute geschlafen habe.
Mallorca auf eigene Faust erkunden mit vielen Insidertipps
Porto Cristo – Cala Rajada – Cala Gat
30.09.2007
30,40 km
Von der verlassenen Finca ging es fast direkt nach Cala Ratjada. Lediglich in S´Illiot hielten wir kurz an, um zu frühstücken. Ungefähr 8 km vor Cala Ratjada mündete die Straße in einen Tunnel, der für Radfahrer gesperrt war. Somit waren wir gezwungen uns eine alternative Route zu suchen und dabei mussten wir einen ziemlich steilen Anstieg bezwingen, bei dem uns auch viele andere Radfahrer entgegen kamen. Angekommen in Cala Rajada suchten wir uns als allererstes eine Unterkunft, was eine kleine nette Pension war, jedoch recht laut und ohne Balkon, dafür aber mit einer Garage für unsere Räder. Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer abgestellt hatten, ging es auf direktem Weg zum Strand zur Cala Gat. Hier war es sehr belebt und unter den vielen Strandbesuchern waren auch sehr viele deutsche Stimmen zu hören. Nachdem wir baden waren und uns ein bisschen ausgeruht hatten, wurde uns der Trubel doch zuviel und wir erkundeten ein wenig die Gegend. So fuhren wir zum Leuchtturm, der ganz in der Nähe war und von dem man einen herrlichen Ausblick auf die Bucht, aber auch die Berge hatte. Und das schönste war, dass wir sogar Menorca von hier aus sehen konnten. Was uns in Cala Ratjada auffiel, war die Tatsache, dass die Lebensmittel im Supermarkt ziemlich teuer waren. So zahlten wir für Brot, ein paar Äpfel, Käse, Joghurt und Gemüse 18 Euro. Am Abend planten wir unseren nächsten Tag und wir waren uns, nachdem wir vom Leuchtturm aus Menorca gesehen haben, einig, dass wir auch einen kleinen Abstecher nach Menorca machen wollten.
Cala Ratjada – Talaiot-Siedlung – Artá – Canyamel – Torre de Canyamel
01.10.2007
43,79 km
Am Morgen fuhren wir zum Hafen, zu einigen Reisebüros und zur Touristeninformation, um uns nach einer Fähre nach Menorca zu informieren. Da die Fähre aber ca. 95 Euro gekostet hätte, nahmen wir Abschied von den Plänen auch ein paar Tage auf Menorca zu verbringen, denn das war in unserem Budget nicht mehr drin. Als nächstes fuhren wir nach Artá. Davor fuhren wir aber zur Talaiot-Siedlung zu der uns ein Weg mit vielen Mandelbäumen führte. Und da wir zur besten Erntezeit auf Mallorca waren, pflückten wir uns schließlich endlich eine große Tüte voll Mandeln, um auch Mitbringsel für unsere Freunde und Familien zu haben. Der Eintritt für die Talaiot-Siedlung betrug 1,25 Euro und ehrlich gesagt habe ich mehr erwartet und mir die Siedlung größer vorgestellt. Dennoch war es nett anzuschauen, aber ein Archäologe oder Kulturhistoriker hätte wohl mehr Spaß dort gehabt. Nach dem Besuch der Talaiot-Siedlung fuhren wir nach Artá, eine kleine, aber wunderschöne mittelalterliche Stadt. Als erstes wollten wir zur Kirche San Salvador hinauffahren und stellten auf dem Weg dorthin fest, dass Marktag war. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und beschlossen später dort hinzugehen. Der Ausblick von der Kirche San Salvador war fantastisch. Man hatte von allen Seiten einen wunderschönen Blick, nicht nur über die Dächer Artás, sondern auch auf die Region rund um Artá. Zurück im Zentrum mussten wir zunächst erstmal unseren Hunger stillen und gingen in eine der vielen Bars und aßen Paamb Oli (Brot mit Olivenöl und eingeriebener Tomate), eine sehr einfache aber traditionelle Kost auf Mallorca. Nachdem wir uns gestärkt haben, gingen wir zum Markt und mussten feststellen, dass wir zu spät waren und der Marktplatz leider schon leer war. Nachdem wir uns noch ein wenig in Artá umschauten, fuhren wir nach Canyamel und bestiegen den Torre de Canyamel. Der Eintritt dafür kostete 3 Euro, was eine Postkarte und einen kleinen Führer auf Deutsch beinhaltete. Auch von hier aus hatte man einen herrlichen Blick über Mallorca. Abends fuhren wir nach Cala Rajada zurück, wollten erst noch baden gehen, konnten uns angesichts der vielen Wolken am Himmel und der abendlichen Kühle dann aber doch nicht dazu überwinden.
Cala Rajada – Can Picafort – Alcúdia – Port de Alcúdia – Port de Pollença
02.10.2007
70,3 km
Der nächste Tag sollte uns von Cala Rajada nach Alcúdia führen. Wir waren ziemlich an die einsamen ruhigen Straßen Mallorcas gewöhnt und umso mehr waren wir schockiert, als wir ab Can Picafort nur noch an mehrstöckigen Hotelbauten vorbeifuhren. Es war ein unglaublicher Trubel, Massen von Menschen waren zu Fuß, mit dem Auto und mit Tretautos unterwegs. Es gab viele Schnellrestaurants wie Bürger King oder McDonald´s und es waren unglaublich viele Deutsche unter den vielen Touristen dort. Wir bemerkten aufgrund des Trubels anfangs gar nicht, dass wir schon längst in Alcúdia waren. Am Abend vorher hatten wir schon in einer Pension ein Zimmer reserviert, die wir aber nicht finden konnten. Total entnervt von dem Massentourismus dort, entschlossen wir uns im Touristenbüro in Port de Alcúdia nachzufragen und uns einen kleinen Stadtplan zu besorgen. Aber auch das haben wir in dem Gewimmel nicht gefunden und beschlossen nach Port de Pollença zu fahren. Vorsichtshalber rief ich vorher noch in einer anderen Pension an, um ein Zimmer zu reservieren. Nichts als auf nach Port de Pollença und weg aus Alcúdia!!! Auf dem Weg nach Port de Pollença wurde es deutlich ruhiger und dann kamen wir tatsächlich an unserem eigentlichen Hostal vorbei, dass wir die ganze Zeit gesucht hatten. Also blieben wir doch hier. Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, strampelten wir nach Port de Pollensa, um einen Kaffee zu trinken – wir wollten ja auf keinen Fall in das bunte Treiben Alcúdias zurück. Insgesamt war dies nicht einer der schönsten Tage auf Mallorca. Dazu kam, dass es bewölkt war und es des Öfteren kleine Schauer gab.
Alcúdia – Pollença – Sa Pobla – Muro – S´Albufera
03.10.2002
58,3 km
Der heutige Tag sollte anfangs auch nichts Gutes verheißen. Es regnete die ganze Nacht und auch als wir aufstanden, war nicht abzusehen, dass es in nächster Zeit aufhören wird. Geplant war eine Fahrt zum Cap de Formentor. Schließlich waren wir gegen 13 Uhr startklar und der Regen ließ auch nach. Allerdings bemerkte ich, dass ich meinen Fotoapparat vergessen hatte, weswegen wir zurück ins Hotel fuhren. Und das war unser Glück, denn als wir dort waren, kam ein starker Schauer herunter. So gingen wir in die Bar des Hotels und tranken eine heiße Tasse Cappuccino und berieten, wie wir nun trotz schlechten Wetters den Tag nutzen könnten. Zumal mir bei dem Regen wirklich die Lust auf eine Fahrt zum Cap de Formentor verging. Schließlich sind wir nach Pollença gefahren, wo wir auf den Kalvarienberg hinaufstiegen und die herrliche Aussicht von dort oben genossen. Pollença gefiel uns sehr gut. Es ist eine Stadt mit sehr vielen kleinen Gässchen, vielen Steigungen… aber auch mit vielen Touristen. Nachdem wir die Stadt erkunde hatten, gingen wir zur Römerbrücke und fuhren von dort aus weiter nach Sa Pobla. Im Rücken hatten wir die Berge der Tramuntana, was wunderschön aussah. Sa Pobla wirkte wie ausgestorben, was auch daran gelegen haben könnte, dass es 16 Uhr war und die Mallorquiner sich zu ihrer alltäglichen Siesta zurückzogen. Sa Pobla gefiel uns sehr gut – es war eine kleine nette Stadt mit vielen mittelalterlichen Häusern und engen Gassen. Auf dem Plaça Major, den wir nach einer Weile in der menschenleeren Stadt fanden, aßen wir ein Bocadillo in der Bar “El Pulpo Loco” und fuhren danach weiter nach Muro, einer Stadt, die etwas erhöht liegt. Charakteristisch waren hier auch die vielen engen Gassen und die eng aneinander stehenden Häuser. Nach dem wir eine schöne Aussichtsstelle entdeckten, fuhren wir auch schon weiter Richtung Can Picafort durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Ja, das war schon fast wie im Schlaraffenland – Mandelbäume mit reifen Mandeln, Honigmelonenfelder, Weintrauben, Artischocken, Apfelsinen … . Natürlich konnten wir nicht wieder stehen und nahmen uns 2 große gelbe Honigmelonen mit und aßen am Wegesrand ein paar Weintrauben. Auch die vielen Windmühlen dort, prägten die Gesamtidylle. Als wir uns satt gegessen hatten und wieder auf unseren Rädern saßen, verwandelte sich die Landschaft schon bald. Wir erreichten den Parque Natural de S´Albufera, was sich als riesengroßes Schilfgebiet entpuppte. Ab und an war ein kleines Gerätehäuschen und eine Windmühle zu sehen, doch später waren wir praktisch von Schilf umgeben, welches ca. 3 Meter in die Höhe ragte. Am Rand des Naturparks trübte eine Industrieansieldung die Idylle und wenig später der Massentourismus bei Alcúdia – Karussels, Luftmatrazengeschäfte, Bettenburgen, Autos, Fast Food, Discos, Touristen und LÄRM! Im größten Massentourismustrubel kauften wir schnell unser Abendbrot ein und fuhren auf schnellstem Weg zum Hotel.
Alcúdia – Cap de Formentor
04.10.2002
55,6 km
Heute endlich sollten uns unsere Räder zum Cap de Formentor bringen. Die Fahrt war ziemlich anstrengend für uns als Hobbyradler. Wir schlängelten uns durch zahlreiche Serpentinen und teilweise sehr steilen Abschnitten zum Cap de Formentor. Auf der Strecke waren auch ziemlich viele Profifahrer unterwegs – und wir mittendrin. Die Straße hatte mitunter ziemlich viele Schlaglöcher, was die Fahrt zusätzlich erschwerte. Zudem waren viele Touristen mit Mietwagen unterwegs, um das Cap zu erkunden. Der Weg zum Cap de Formentor war eine der beeindruckendsten Routen, die wir auf Mallorca unternahmen. Viele kleine Aussichtspunkte luden zum Verweilen und Verschnaufen ein. Vom eigentlichen Cap de Formentor waren wir nach dieser beeindruckende Route doch etwas enttäuscht, zumal es einen ziemlichen Autostau dort gab und generell einen großen Menschenandrang. Unser Weg war das Ziel! Für Radfahrer ist noch anzumerken, dass kurz vor dem Cap ein Tunnel durchfahren werden muss, welcher nicht beleuchtet ist. Das ist ein wenig gefährlich, da man selbst kaum etwas sieht und man von den vielen Autos auch schlecht gesehen wird. Uns ist glücklicherweise nichts passiert, obwohl wir bergauf nicht extra absteigen wollten, um den Dynamo anzumachen und Berg runter, nicht den Schwung verlieren wollten. Zurück in Port de Pollença erledigten wir unsere Einkäufe und gingen in ein Internetcafé, um zu erfahren, was so passiert ist in der Welt.
Alcúdia – Inca – Palma de Mallorca – El Arenal
05.10.2002
Von Alcudia machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg nach Palma de Mallorca. Bis Inca war die Straße sehr stark befahren und ein Seitenstreifen fehlte. Das machte die Fahrt nicht gerade sehr angenehm. Inca gefiel uns sehr gut, vor allem die Innenstadt mit dem zentralen Plaça Major und der Fußgängerzone mit den vielen Restaurants und kleinen Geschäften. Wir entschlossen uns, wie so oft, ein Süppchen auf dem Plaça Major mit unserem Campingkocher zu kochen und genossen die Atmosphäre. Wir saßen direkt an einem uralten Olivenbaum und die Sonne schien uns ins Gesicht. Die schreckliche Fahrt an der Hautstraße war längst vergessen. Da wir noch nach Palma wollten, hielten wir uns nicht sehr lange in Inca auf. Wir fuhren auf einer Straße, zu der parallel die Autobahn verlief. Somit gab es auch kaum Autoverkehr. Palma de Mallorca empfanden wir zunächst als sehr laut und hektisch – eben typisch großstädtisch. Wir suchten die Touristeninfo, welche wir schließlich auch fanden und welche leider geschlossen war. Schließlich entschlossen wir uns nach El Arenal zu fahren, um uns dort ein billiges Hotel zu nehmen und die letzten Tage dort zu verbringen. Dank unseres Reiseführers fanden wir auch ein nettes Hotel für nur 27 Euro pro Doppelzimmer. Es lag zwar an einer Durchgangsstraße, hatte aber eine wunderschöne, große Terrasse – wie sich später herausstellte, konnte man von hier aus auch gut beobachten, was die Leute von gegenüber so für Angewohnheiten hatten. Es war teilweise besser und unterhaltsamer als das Fernsehprogramm.
Arenal
06.10.2002
12,0 km
Nachdem wir ausgeschlafen und eingekauft hatten, gingen wir zum Strand in Arenal. Nachdem wir uns nach einer Stunde am Strand bereits langweilten, beschlossen wir zum Flughafen zu fahren, schließlich mussten wir ja auch den Weg dorthin in wenigen Tagen wieder finden. Zurück in Arenal aßen wir Eis und besuchten den Balnerario 6, bei den Deutschen auch als Ballermann 6 bekannt. Bei einer Sangría amüsierten wir uns prächtig über die zum Teil stark betrunkenen, überwiegend deutschen Touristen. Am Ballermann lernten wir dann auch zwei Schweizer kennen, die uns zum essen einluden. Das konnten wir natürlich nicht ablehnen. Später wurden wir von der Straße aus ins Oberbayern gelockt. Das Lockangebot umfasste ein Freigetränk. Nur leider wurde uns nicht gesagt, dass wir pro Person einen Mindestverzehr von 4 Euro haben. Nachdem wir uns beschwert hatten und widerwillig das Geld zahlten – ohne jedoch dafür Getränke gekauft zu haben – gingen wir in unser Hotel zurück.
Arenal – Llucmajor
07.10.2002
76,3 km
Zunächst haben wir am Vormittag ausgiebig gefrühstückt und sind dann nach Llucmajor gefahren. Dort haben wir uns ein wenig umgesehen, sind dann aber schnell weiter nach Porreres, wo wir nach alter Tradition unser Süppchen mit dem Campingkocher am Kirchplatz kochten. Danach tranken wir noch einen Cappucino in einer Bar und sind dann weiter zur Platja de Palma. Da der Tag unserer Abreise näher rückte, mussten wir uns allmählich um Fahrradkartons kümmern. Deswegen sind wir zu einem Fahrradladen in El Arenal gefahren. Der Besitzer des Fahrradladens war sehr nett und sicherte uns zu, dass für den nächsten Tag zwei große Fahrradkartons für uns bereit stehen würden. Diese wollten wir am kommenden Tag mit einem Mietwagen, den wir sowieso für die Tramuntana-Erkundung ausleihen wollten, abholen. Nachdem das erledigt war, fuhren wir zu dem riesigen Supermarkt in der Nähe des Flughafens, um unsere letzten Einkäufe zu machen. Zum Abschluss des Tages trafen wir uns mit unseren beiden spanischen Bekannten und kochten am Strand Spagetti mit Pesto.
Arenal – Palma de Mallorca
08.10.2002
43,3 km
Nachdem wir am Vormittag bei der Autovermietung waren, um ein Mietwagen für den nächsten Tag auszuleihen, fuhren wir an der Strandpromenade nach Palma de Mallorca. Zunächst hielten wir uns an der Hafengegend auf. Auf der Mole tranken wir einen leckeren Eiskaffee und machten uns dann auf den Weg in die Altstadt. Unsere erste Station war die Kathedrale, die man bereits schon vom Hafen aus sieht. Palma gefiel uns sehr gut. Es ist eine quirlige, wunderschöne Stadt mit vielen kleinen verlassenen Gassen und wunderschönen Innenhöfen. Natürlich waren auch sehr viele Touristen unterwegs. Nach einem ausgiebigen Shoppingbummel fuhren wir erschöpft zurück nach Arenal, packten unsere Sachen zusammen und planten den nächsten und letzten Tag, der uns in die Tramuntana führen sollte.
Tramuntana – Gebirge
09.10.2002
Zunächst haben wir am Vormittag ausgiebig gefrühstückt und sind dann nach Llucmajor gefahren. Dort haben wir uns ein wenig umgesehen, sind dann aber schnell weiter nach Porreres, wo wir nach alter Tradition unser Süppchen mit dem Campingkocher am Kirchplatz kochten. Danach tranken wir noch einen Cappucino in einer Bar und sind dann weiter zur Platja de Palma. Da der Tag unserer Abreise näher rückte, mussten wir uns allmählich um Fahrradkartons kümmern. Deswegen sind wir zu einem Fahrradladen in El Arenal gefahren. Der Besitzer des Fahrradladens war sehr nett und sicherte uns zu, dass für den nächsten Tag zwei große Fahrradkartons für uns bereit stehen würden. Diese wollten wir am kommenden Tag mit einem Mietwagen, den wir sowieso für die Tramuntana-Erkundung ausleihen wollten, abholen. Nachdem das erledigt war, fuhren wir zu dem riesigen Supermarkt in der Nähe des Flughafens, um unsere letzten Einkäufe zu machen. Zum Abschluss des Tages trafen wir uns mit unseren beiden spanischen Bekannten und kochten am Strand Spagetti mit Pesto.